Selbstreflektion – Voraussetzung um anderen zu helfen.
Wer für seine eigenen Probleme blind ist, kann anderen schlecht Feedback geben. Die Worte haben dann oft wenig Wirkung, aber es besteht auch die Gefahr, dass sie verletzen. In unserem Beispiel will jemand einen Splitter aus dem Auge eines anderen holen. Keine einfache Aufgabe. Hier wird jeder sehr darauf achten, wem er sich anvertraut. Sicher wird er niemanden wählen der unter einer starken Sehschwäche leidet oder betrunken ist. So wird in diesem Vergleich deutlich, dass derjenige, der andere ermahnen möchte, nicht blind für das eigene Versagen sein darf. Wer andere tadeln will, muss selber tadellos sein oder zumindest ernsthaft daran arbeiten. Dabei scheint es ein häufig auftretendes psychologisches Phänomen zu sein, dass manche mit hoher Treffsicherheit die Fehler bei anderen erkennen, gleichzeitig aber nicht wahrnehmen, dass sie selbst nicht besser sind. Seien wir also vorsichtig mit Kritik an anderen, insbesondere dann, wenn es sich um Bereiche handelt, wo wir selber noch nicht „durch“ sind. Haben wir aber eine schwierige Sache überwunden und sind deshalb von Herzen dankbar dafür, dann werden wir demjenigen, der noch mittendrin steckt mit einer gütigen Herzenshaltung und mit geschärftem Blick eine große Hilfe sein.
Aufgabe:
Wann hast du das letzte Mal jemanden in einer Sache kritisiert, wo du selber Probleme hast?
Bibelvers:
Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Halt still, ich will dir den Splitter aus dem Auge ziehen! – und dabei ist der Balken doch in deinem Auge?
Matthäus 7,4

Euer Nikolaus Obersteiner
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